Samhain
Der Vorläufer von Halloween wurde auf Irland schon vor 5000 Jahren gefeiert und zählt somit zu den ältesten Festtagen der Menschheit. Tatsächlich markierte der (heutige) 31. Oktober einen starken Einschnitt: Das Ende des Jahres.
Samhain (ausgesprochen etwa wie 'Sa-un' oder Sa-u-in ) soll sich in einer Deutung von 'sam-fuin' ableiten und das heisst Sommers-Ende. Das keltische Jahr beschränkte sich auf die Jahreszeiten Sommer und Winter und zu Samhain endete das alte und begann das neue Jahr. Deshalb kommt Samhain auch mehr Bedeutung zu, als dem Sommeranfang (Beltane, das nächstwichtige Fest).Zum Zeitpunkt Samhain sollte alles abgeschlossen sein, was es an Aktivitäten in der Landwirtschaft gegeben hat. Und es war auch der Abend, an dem die häusliche Gemeinschaft der Großfamilie wieder komplett zusammensitzen konnte.
Nicht zuletzt dieses Beisammensein war Anstoß für eine Feier und für zahlreiches Zeremoniell.
Die Samhain-Orakel
Aufgrund des Jahresbeginnes hatten die Prophezie und diverse Orakel am Abend des Samhain Hochkonjunktur. Nun, da alle - von diversen Aussendiensten in der Landwirtschaft zurückgekehrt - erstmals seit langem wieder in Ruhe beisammen waren und ein halbes Jahr häusliche Gemeinschaft bevorstand, galt das Interesse natürlich dem sozialen Zusammenleben. Und den dazugehörigen Highlights: Heirat, Reisen, Wohlergehen, Tod.Also wurde versucht herauszufinden, wem was bevorstehen sollte.Vor allem die Frage der Vermählungen beherrschte die Wissbegier, deshalb gab es auch zahlreiche Methoden, dies herauszufinden (oder auch zu lancieren). Heute noch (spielerisch?) gepflogen ist der Ring im Kuchen (barmbrack). Wer den eingebackenen Ring in seinem Stück fand, dem sollte unweigerlich Zweisamkeit bevorstehen.Haselnüsse und Getreidekörner wurden als befähigt angesehen, über die Zukunft einer Verbindung Bescheid zu wissen: Wurden zwei davon in's Feuer gelegt, so galt es zu hoffen, dass sie ganz einfach verbrannten - das versprach Bestand für die Ehe. Sprang hingegen eines aus dem Feuer, dann sollte einer der Partner untreu werden.
Da man damals derartige Orakel und Prophezeiungen ernstzunehmen pflegte, sie geradezu als Auftrag empfand, lässt sich annehmen, dass sich die meisten (zumindest die leichter machbaren) auch tatsächlich erfüllten.Für die geweissagten Eheschließungen gab es dann noch gewissermaßen eine Bedenkzeit von einem halben Jahr, geheiratet wurde üblicherweise ein halbes Jahr später zu Beltane - man sprach dem Frühjahrsfest mehr Fruchtbarkeit zu.
Die Rückkehr der Toten
Samhain stand aber nebst mehr oder weniger spielerischem Brauchtum noch unter einem zweiten Zeichen: Einem gewissen Bruch im Zeitengefüge.Dem (ein halbes Jahr dauernden) Tag sollte nun die Periode der Nacht folgen. Und da waren die Wände zu anderen Welten besonders dünn, weil das alte Jahr zu Einbruch der Dunkelheit endete und das neue mit dem nächsten Tagesanbruch begann - die dazwischen liegende Nacht war somit ein Freiraum.
Man glaubte, dass die Toten an diesem Abend die Erlaubnis hätten, an den Ort ihres früheren Lebens zurückzukehren. Und da es sich aufgrunddessen natürlich größtenteils um hochverehrte Ahnen handelte, standen die Lebenden dem Ereignis mit etwas gemischten Gefühlen gegenüber - mit Achtung und mit Scheu.Grundsätzlich hatten die Kelten ein recht unbefangenes Verhältnis zum Tod - man fürchtete weder das Sterben noch die Verstorbenen, aber da viel Unerklärliches damit verbunden war, blieb doch eine gewisse Scheu.Solcherart wurden auch aus zweierlei Gründen Speisen und Getränke für die Besucher aus der anderen Welt bereitgestellt: Zum einen wollte man die Toten, die sich hier versammelten, ehren und zum anderen versuchte man sie damit abzuhalten, irgendwelchen Schaden an Haus und Bewohnern anzurichten.Eines wusste man in jedem Fall: die Toten sollten nicht mit Lebenden zusammentreffen - also begab man sich trotz des Festtages früh zu Bett, um die Stuben den Besuchern zu überlassen. Und wer ein Geräusch hörte, ging dem besser nicht nach, denn nicht allzu selten waren Neugierige ganz einfach in den anderen Welten verschwunden.Verschwunden nicht deshalb, weil sie den Toten zum Opfer gefallen waren, sondern weil sie - begünstigt durch die Nähe der Verstorbenen - im brüchigen Zeitengefüge auf der falschen Seite gelandet waren ...
Die Mär vom Totengott
*) Eine bisweilen vertretene andere Meinung besagt, Samhain sei der Herr der Toten, der seinen Schäfchen zu Sommersende eine Nacht freigibt, um sich zu vergnügen (was eben Tote so drunter verstehen...). Nun ist es jedoch so, dass es für die Iren überhaupt keinen Herrn der Toten gab und umliegende Völker hatte nachgewiesenermaßen welche mit anderen Namen als Samhain.So gerne wir sonst eigentlich zweite Meinungen mögen, werden wir diese Götter-Theorie also verwerfen. Es ist anzunehmen, dass sie vom Christentum verbreitet wurde, um das (in der Bevölkerung nicht auszurottende) 'heidnische' Fest Samhain in Misskredit zu bringen. Ebenso als falsch anzunehmen ist der Erklärungsversuch, warum man sich zu Halloween verkleidet.
Die Behauptung, zu Samhain zurückkehrende Tote wären auf der Suche nach Lebenden, um in deren Körper zu schlüpfen (weswegen man sie mit Verkleidungen täuschen müsse), ist schlichtweg falsch. Im Grunde kann man von einer gewissen gegenseitigen Achtung der Lebenden und Toten füreinander ausgehen (es sind schließlich zumeist Verwandte), auch wenn ein Zusammentreffen vermieden wurde.Für das Verkleiden gibt es wesentlich einfachere Erklärungen, vor allem diejenige, dass man weniger Scheu vor etwas haben muss, in dessen Haut man schon einmal gesteckt hat bzw. erfolgt durch das Nachmachen auch eine gewisse Verniedlichung. In jedem Fall steckt im Verkleiden sicherlich mehr Offensiv-Strategie als blanke Angst.
Darüber hinaus waren in der Nacht zu Samhain aus rein praktischen Gründen zahlreiche Bedürftige unterwegs - und denen fiel es aufgrund zerlumpter Kleidung nicht schwer, 'geisterhaft' zu wirken.
Samhain (ausgesprochen etwa wie 'Sa-un' oder Sa-u-in ) soll sich in einer Deutung von 'sam-fuin' ableiten und das heisst Sommers-Ende. Das keltische Jahr beschränkte sich auf die Jahreszeiten Sommer und Winter und zu Samhain endete das alte und begann das neue Jahr. Deshalb kommt Samhain auch mehr Bedeutung zu, als dem Sommeranfang (Beltane, das nächstwichtige Fest).Zum Zeitpunkt Samhain sollte alles abgeschlossen sein, was es an Aktivitäten in der Landwirtschaft gegeben hat. Und es war auch der Abend, an dem die häusliche Gemeinschaft der Großfamilie wieder komplett zusammensitzen konnte.
Nicht zuletzt dieses Beisammensein war Anstoß für eine Feier und für zahlreiches Zeremoniell.
Die Samhain-Orakel
Aufgrund des Jahresbeginnes hatten die Prophezie und diverse Orakel am Abend des Samhain Hochkonjunktur. Nun, da alle - von diversen Aussendiensten in der Landwirtschaft zurückgekehrt - erstmals seit langem wieder in Ruhe beisammen waren und ein halbes Jahr häusliche Gemeinschaft bevorstand, galt das Interesse natürlich dem sozialen Zusammenleben. Und den dazugehörigen Highlights: Heirat, Reisen, Wohlergehen, Tod.Also wurde versucht herauszufinden, wem was bevorstehen sollte.Vor allem die Frage der Vermählungen beherrschte die Wissbegier, deshalb gab es auch zahlreiche Methoden, dies herauszufinden (oder auch zu lancieren). Heute noch (spielerisch?) gepflogen ist der Ring im Kuchen (barmbrack). Wer den eingebackenen Ring in seinem Stück fand, dem sollte unweigerlich Zweisamkeit bevorstehen.Haselnüsse und Getreidekörner wurden als befähigt angesehen, über die Zukunft einer Verbindung Bescheid zu wissen: Wurden zwei davon in's Feuer gelegt, so galt es zu hoffen, dass sie ganz einfach verbrannten - das versprach Bestand für die Ehe. Sprang hingegen eines aus dem Feuer, dann sollte einer der Partner untreu werden.
Da man damals derartige Orakel und Prophezeiungen ernstzunehmen pflegte, sie geradezu als Auftrag empfand, lässt sich annehmen, dass sich die meisten (zumindest die leichter machbaren) auch tatsächlich erfüllten.Für die geweissagten Eheschließungen gab es dann noch gewissermaßen eine Bedenkzeit von einem halben Jahr, geheiratet wurde üblicherweise ein halbes Jahr später zu Beltane - man sprach dem Frühjahrsfest mehr Fruchtbarkeit zu.
Die Rückkehr der Toten
Samhain stand aber nebst mehr oder weniger spielerischem Brauchtum noch unter einem zweiten Zeichen: Einem gewissen Bruch im Zeitengefüge.Dem (ein halbes Jahr dauernden) Tag sollte nun die Periode der Nacht folgen. Und da waren die Wände zu anderen Welten besonders dünn, weil das alte Jahr zu Einbruch der Dunkelheit endete und das neue mit dem nächsten Tagesanbruch begann - die dazwischen liegende Nacht war somit ein Freiraum.
Man glaubte, dass die Toten an diesem Abend die Erlaubnis hätten, an den Ort ihres früheren Lebens zurückzukehren. Und da es sich aufgrunddessen natürlich größtenteils um hochverehrte Ahnen handelte, standen die Lebenden dem Ereignis mit etwas gemischten Gefühlen gegenüber - mit Achtung und mit Scheu.Grundsätzlich hatten die Kelten ein recht unbefangenes Verhältnis zum Tod - man fürchtete weder das Sterben noch die Verstorbenen, aber da viel Unerklärliches damit verbunden war, blieb doch eine gewisse Scheu.Solcherart wurden auch aus zweierlei Gründen Speisen und Getränke für die Besucher aus der anderen Welt bereitgestellt: Zum einen wollte man die Toten, die sich hier versammelten, ehren und zum anderen versuchte man sie damit abzuhalten, irgendwelchen Schaden an Haus und Bewohnern anzurichten.Eines wusste man in jedem Fall: die Toten sollten nicht mit Lebenden zusammentreffen - also begab man sich trotz des Festtages früh zu Bett, um die Stuben den Besuchern zu überlassen. Und wer ein Geräusch hörte, ging dem besser nicht nach, denn nicht allzu selten waren Neugierige ganz einfach in den anderen Welten verschwunden.Verschwunden nicht deshalb, weil sie den Toten zum Opfer gefallen waren, sondern weil sie - begünstigt durch die Nähe der Verstorbenen - im brüchigen Zeitengefüge auf der falschen Seite gelandet waren ...
Die Mär vom Totengott
*) Eine bisweilen vertretene andere Meinung besagt, Samhain sei der Herr der Toten, der seinen Schäfchen zu Sommersende eine Nacht freigibt, um sich zu vergnügen (was eben Tote so drunter verstehen...). Nun ist es jedoch so, dass es für die Iren überhaupt keinen Herrn der Toten gab und umliegende Völker hatte nachgewiesenermaßen welche mit anderen Namen als Samhain.So gerne wir sonst eigentlich zweite Meinungen mögen, werden wir diese Götter-Theorie also verwerfen. Es ist anzunehmen, dass sie vom Christentum verbreitet wurde, um das (in der Bevölkerung nicht auszurottende) 'heidnische' Fest Samhain in Misskredit zu bringen. Ebenso als falsch anzunehmen ist der Erklärungsversuch, warum man sich zu Halloween verkleidet.
Die Behauptung, zu Samhain zurückkehrende Tote wären auf der Suche nach Lebenden, um in deren Körper zu schlüpfen (weswegen man sie mit Verkleidungen täuschen müsse), ist schlichtweg falsch. Im Grunde kann man von einer gewissen gegenseitigen Achtung der Lebenden und Toten füreinander ausgehen (es sind schließlich zumeist Verwandte), auch wenn ein Zusammentreffen vermieden wurde.Für das Verkleiden gibt es wesentlich einfachere Erklärungen, vor allem diejenige, dass man weniger Scheu vor etwas haben muss, in dessen Haut man schon einmal gesteckt hat bzw. erfolgt durch das Nachmachen auch eine gewisse Verniedlichung. In jedem Fall steckt im Verkleiden sicherlich mehr Offensiv-Strategie als blanke Angst.
Darüber hinaus waren in der Nacht zu Samhain aus rein praktischen Gründen zahlreiche Bedürftige unterwegs - und denen fiel es aufgrund zerlumpter Kleidung nicht schwer, 'geisterhaft' zu wirken.
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